EU hat zu Ursachen dieses Konfliktes beigetragen!
Rede in der Plenardebatte zu Militärputsch auf den Fidschi-Inseln - Tobias Pflüger (MdEP) - Strasbourg am 14. Dezember 2006
Tobias Pflüger (GUE/NGL), Verfasser. – Herr Präsident! Der Militärputsch auf den Fidschi-Inseln hat ein Land in die Weltöffentlichkeit gebracht, das eine tragische Entwicklung nimmt. Auch aufgrund der EU-Politik im Zuckerbereich hat sich die wirtschaftliche Situation auf den Fidschis verschärft.
Inzwischen, so heißt es im Deutschland-Radio, sind Überweisungen aus dem Irak für die Wirtschaft der Fidschi-Inseln nicht mehr wegzudenken. Sie sichern die Existenz ganzer Familien und Dorfgemeinschaften, und inzwischen kommt mehr Geld aus dem Irak auf die Fidschis, als die einheimische Zuckerindustrie erwirtschaftet. Wie kommt es dazu? Im Irak sind sehr viele Söldner von den Fidschi-Inseln tätig, die dort ihr Geld verdienen und dann zurückkommen als Menschen, die teilweise schwer traumatisiert sind. Bis heute sind 200 Söldner von den Fidschis im Irak umgekommen. Eine Rolle spielt das Militär, das sich in gewisser Weise verselbständigt.
Es ist immer die Rede davon, dass auf den Fidschis ein ethnischer Konflikt am Laufen sei. Oberflächlich betrachtet ist es vielleicht ein ethnischer Konflikt, aber im Grunde genommen geht es um eine Machtfrage. Welche Häuptlingstümer haben das Sagen? Und dieser Kampf zwischen verschiedenen Clans geht gerade vor sich. Dieser Putsch ist im Grunde genommen nur ein Hinweis darauf, dass die Verhältnisse nicht stabil sind. Das hat auch damit zu tun, dass es sich um einen nachkolonialen Konflikt handelt. Wir erinnern uns: Die britische Kolonialverwaltung hat seit 1879 Inder vom Subkontinent als Arbeitskräfte – vor allem für die Baumwollindustrie und die Zuckerrohrpflanzung – auf die Fidschis gebracht. Somit ist dies einer der dominanten Konflikte zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen.
Wenn wir jetzt von Seiten der EU sagen, dieser Militärputsch sei zu verurteilen – was ich unterstreiche –, müssen wir gleichzeitig auch einräumen, dass die EU nicht unwesentlich zu den Ursachen dieses Konfliktes auf den Fidschi-Inseln beigetragen hat. Das sollte ebenfalls bedacht werden.
Tobias Pflüger (GUE/NGL), Verfasser. – Herr Präsident! Der Militärputsch auf den Fidschi-Inseln hat ein Land in die Weltöffentlichkeit gebracht, das eine tragische Entwicklung nimmt. Auch aufgrund der EU-Politik im Zuckerbereich hat sich die wirtschaftliche Situation auf den Fidschis verschärft.
Inzwischen, so heißt es im Deutschland-Radio, sind Überweisungen aus dem Irak für die Wirtschaft der Fidschi-Inseln nicht mehr wegzudenken. Sie sichern die Existenz ganzer Familien und Dorfgemeinschaften, und inzwischen kommt mehr Geld aus dem Irak auf die Fidschis, als die einheimische Zuckerindustrie erwirtschaftet. Wie kommt es dazu? Im Irak sind sehr viele Söldner von den Fidschi-Inseln tätig, die dort ihr Geld verdienen und dann zurückkommen als Menschen, die teilweise schwer traumatisiert sind. Bis heute sind 200 Söldner von den Fidschis im Irak umgekommen. Eine Rolle spielt das Militär, das sich in gewisser Weise verselbständigt.
Es ist immer die Rede davon, dass auf den Fidschis ein ethnischer Konflikt am Laufen sei. Oberflächlich betrachtet ist es vielleicht ein ethnischer Konflikt, aber im Grunde genommen geht es um eine Machtfrage. Welche Häuptlingstümer haben das Sagen? Und dieser Kampf zwischen verschiedenen Clans geht gerade vor sich. Dieser Putsch ist im Grunde genommen nur ein Hinweis darauf, dass die Verhältnisse nicht stabil sind. Das hat auch damit zu tun, dass es sich um einen nachkolonialen Konflikt handelt. Wir erinnern uns: Die britische Kolonialverwaltung hat seit 1879 Inder vom Subkontinent als Arbeitskräfte – vor allem für die Baumwollindustrie und die Zuckerrohrpflanzung – auf die Fidschis gebracht. Somit ist dies einer der dominanten Konflikte zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen.
Wenn wir jetzt von Seiten der EU sagen, dieser Militärputsch sei zu verurteilen – was ich unterstreiche –, müssen wir gleichzeitig auch einräumen, dass die EU nicht unwesentlich zu den Ursachen dieses Konfliktes auf den Fidschi-Inseln beigetragen hat. Das sollte ebenfalls bedacht werden.
Tobias Pflüger - 2006/12/18 11:49
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