Neues weltweites Netzwerk gegen Militärbasen
Erklärung: Internationale Konferenz zur Auflösung aller Militärbasen - 5. - 9. März, 2007, Quito und Manta, Ecuador
Vom 03. bis 08. März war ich (wie auch mein Kollege Thanasis Pafilis aus Griechenland) in Quito, Ecuador bei der internationalen Konferenz gegen Militärbasen. Quito wurde gewählt, weil in Manta bei Quito die USA eine Militärbasis betreiben. Die neue ecuadorianische Regierung unter Präsident Rafael Correa hat beschlossen, den Vertrag mit den USA ab 2009 nicht weiter zu verlängern.
Auf der internationalen Konferenz in Quito wurde ein Netzwerk gegründet, das sich richtet gegen alle ausländischen Militärbasen und jegliche Infrastruktur mit der Angriffskriege geführt werden können.
Auf der Konferenz stellte ich die Situation in Europa vor. Die Europäische Union spielt eine Doppelrolle:
Einerseits gibt es in Europa sehr viele und vor allem zentrale US-Militärbasen wie Ramstein oder Vicenza. Diese Militärbasen sind auch für die Kriegsführung in Irak und Afghanistan von ganz zentraler Bedeutung. Derzeit findet eine Umstrukturierung dieser US-Militärbasen statt.
Andererseits haben europäische Staaten wie Frankreich, Grossbritannien und Deutschland überall auf der Welt Militärbasen, die zunehmend auch von den anderen EU-Staaten oder für EU-Militäreinsätze genutzt werden. Beispiele hierfür sind die französische Militärbasis in Gabun (genutzt für deutsche Soldaten des Militäreinsatzes im Kongo), britische Militärbasen z.B. in Zypern oder Kenia oder die deutsche Militärbasis Termez in Usbekistan, über die ein Grossteil des Nachschubs für den Kriegseinsatz in Afghanistan abgewickelt wird.
In der Konferenz wurde auch eine Resolution verabschiedet gegen das geplante Raketenabwehrsystem in Tschechien, Polen und im Kaukasus.
Für die Teilnehmer aus Europa sass ich in der Verhandlungskommission, die die Abschlusserklärung aushandelte. Es wurde entschieden, dass ich am Ende die Abschlusserklärung feierlich verlesen habe.
Dieses neue weltweite Netzwerk gegen Militärbasen ist ein wichtiger historischer Schritt, wir sollten es unterstützen.
Beste Grüsse Tobias Pflüger
Weitere Informationen unter: http://www.no-bases.net (englisch und spanisch)
Anbei die Abschlusserklärung (in deutsch und englisch):
Abschlusserklärung der Internationalen Konferenz für die Schließung aller Militärbasen, 5. bis 9. März 2007, Quito und Manta, Ecuador
Wir kommen aus 40 Ländern zusammen. Wir sind aktiv in Bürgerinitiativen, die für die Rechte der Frauen eintreten, für die Selbstbestimmung einheimischer Bevölkerungen, für den Schutz der Umwelt, für die Menschenrechte und für soziale Gerechtigkeit. Wir arbeiten in sozialen Bewegungen, in der Friedensbewegung, in religiösen Organisationen, in Jugendorganisationen, Gewerkschaften und in indigenen Gemeinschaften. Wir kommen aus lokalen, nationalen und internationalen Gruppen und Organisationen.
Vereint durch unseren Kampf für Gerechtigkeit, Frieden, für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen und für den Schutz der Umwelt, haben wir ein Netzwerk gegründet, das auf den Prinzipien von Solidarität, Gleichheit, Offenheit und Respekt vor der Vielfalt gründet.
Fremde Militärbasen und alle anderen Einrichtungen, die dazu verwendet werden, Aggressionskriege zu führen, verletzen die Menschenrechten und dienen zur Unterdrückung aller Menschen, insbesondere der indigenen Völker, der Menschen afrikanischer Herkunft sowie von Frauen und Kinder, sie zerstören Städte, Dörfer und die Umwelt. Sie haben unabsehbare Folgen für das spirituelle und psychische Wohlbefinden der Menschheit. Sie sind Instrumente der Kriegsführung, die Militarisierung, Kolonialismus, hegemoniale Politik, Rassismus und das Patriarchat verstärken. Die von den USA geführte illegale Besetzung und die andauernde Okkupation des Iraks und Afghanistans gehen von solchen Basen aus und werden durch diese erst ermöglicht. Wir fordern den unverzüglichen Rückzug aller fremden Truppen aus diesen Ländern und weisen jeden geplanten Angriff gegen den Iran entschieden zurück.
Wir verurteilen die USA als Hauptverantwortliche für die Verbreitung fremder Militärbasen ebenso wie die Rolle der NATO, der Europäischen Union und anderer Länder, die Militärbasen in anderen Ländern unterhalten.
Wir fordern das völlige Verbot aller fremden Militärbasen und aller anderen Einrichtungen, die zur Kriegsführung genutzt werden, ebenso wie das Verbot von Militäroperationen, Manövern, Ausbildung und militärischen Übungen, Militärabkommen Waffen im Weltraum, Militärlaboratorien und alle anderen Arten militärischer Intervention.
Wir fordern die Einstellung des Baus neuer Militärbasen sowie des Ausbaus bestehender Basen, das Ende der Umweltzerstörung durch Militärbasen und die Beseitigung von Umweltschäden, das Ende von juristischer Immunität und anderer Privilegien des ausländischen Militärpersonals. Wir fordern die völlig Wiederherstellung der genutzten Gelände und eine vollständige und gerechte Entschädigung für gesellschaftliche Schäden und für Umweltzerstörung, die durch Militärbasen verursacht wurden.
Als ersten Schritt unterstützen wir als internationales Netzwerk die Verlautbarung Ecuadors, die Vereinbarung zur Nutzung der Basis in Manta durch das US Militär über 2009 hinaus nicht weiter zu verlängern. Wir verpflichten uns, wachsam zu bleiben, um diesen Sieg auch für die Zukunft zu garantieren.
Wir unterstützen diejenigen, die weltweit für das Verbot fremder Militärbasen streiten und klären uns mit ihnen solidarisch.
Sofortige Schließung aller fremden Militärbasen!
Manta Si! Bases No
Declaration: International Conference for the Abolition of Foreign Military Bases
March 5 to 9, 2007, Quito and Manta, Ecuador
We come together from 40 countries as grassroots activists from groups that promote women’s rights, indigenous sovereignty, environmental justice, human rights, and social justice. We come from social movements, peace movements, faith-based organizations, youth organizations, trade unions, and indigenous communities. We come from local, national, and international formations.
United by our struggle for justice, peace, self-determination of peoples and ecological sustainability, we have founded a network animated by the principles of solidarity, equality, openness, and respect for diversity.
Foreign military bases and all other infrastructure used for wars of aggression violate human rights; oppress all people, particularly indigenous peoples, African descendants, women and children; and destroy communities and the environment. They exact immeasurable consequences on the spiritual and psychological wellbeing of humankind. They are instruments of war that entrench militarization, colonialism, imperial policy, patriarchy, and racism. The United States-led illegal invasions and ongoing occupations of Iraq and Afghanistan were launched from and enabled by such bases. We call for the immediate withdrawal of all foreign troops from these lands and reject any planned attack against Iran.
We denounce the primary responsibility of the U.S. in the proliferation of foreign military bases, as well as the role of NATO, the European Union and other countries that have or host foreign military bases.
We call for the total abolition of all foreign military bases and all other infrastructure used for wars of aggression, including military operations, maneuvers, trainings, exercises, agreements, weapons in space, military laboratories and other forms of military interventions.
We demand an end to both the construction of new bases and the reinforcement of existing bases; an end to and cleanup of environmental contamination; an end to legal immunity and other privileges of foreign military personnel. We demand integral restauration and full and just compensation for social and environmental damages caused by these bases.
Our first act as an international network is to strengthen Ecuador’s commitment to terminate the agreement that permits the U.S. military to use the base in Manta beyond 2009. We commit to remain vigilant to ensure this victory.
We support and stand in solidarity with those who struggle for the abolition of all foreign military bases worldwide.
Foreign Military Bases Out Now!
Manta Si! Bases No
International Conference for the Abolition of Foreign Military Bases
Vom 03. bis 08. März war ich (wie auch mein Kollege Thanasis Pafilis aus Griechenland) in Quito, Ecuador bei der internationalen Konferenz gegen Militärbasen. Quito wurde gewählt, weil in Manta bei Quito die USA eine Militärbasis betreiben. Die neue ecuadorianische Regierung unter Präsident Rafael Correa hat beschlossen, den Vertrag mit den USA ab 2009 nicht weiter zu verlängern.
Auf der internationalen Konferenz in Quito wurde ein Netzwerk gegründet, das sich richtet gegen alle ausländischen Militärbasen und jegliche Infrastruktur mit der Angriffskriege geführt werden können.
Auf der Konferenz stellte ich die Situation in Europa vor. Die Europäische Union spielt eine Doppelrolle:
Einerseits gibt es in Europa sehr viele und vor allem zentrale US-Militärbasen wie Ramstein oder Vicenza. Diese Militärbasen sind auch für die Kriegsführung in Irak und Afghanistan von ganz zentraler Bedeutung. Derzeit findet eine Umstrukturierung dieser US-Militärbasen statt.
Andererseits haben europäische Staaten wie Frankreich, Grossbritannien und Deutschland überall auf der Welt Militärbasen, die zunehmend auch von den anderen EU-Staaten oder für EU-Militäreinsätze genutzt werden. Beispiele hierfür sind die französische Militärbasis in Gabun (genutzt für deutsche Soldaten des Militäreinsatzes im Kongo), britische Militärbasen z.B. in Zypern oder Kenia oder die deutsche Militärbasis Termez in Usbekistan, über die ein Grossteil des Nachschubs für den Kriegseinsatz in Afghanistan abgewickelt wird.
In der Konferenz wurde auch eine Resolution verabschiedet gegen das geplante Raketenabwehrsystem in Tschechien, Polen und im Kaukasus.
Für die Teilnehmer aus Europa sass ich in der Verhandlungskommission, die die Abschlusserklärung aushandelte. Es wurde entschieden, dass ich am Ende die Abschlusserklärung feierlich verlesen habe.
Dieses neue weltweite Netzwerk gegen Militärbasen ist ein wichtiger historischer Schritt, wir sollten es unterstützen.
Beste Grüsse Tobias Pflüger
Weitere Informationen unter: http://www.no-bases.net (englisch und spanisch)
Anbei die Abschlusserklärung (in deutsch und englisch):
Abschlusserklärung der Internationalen Konferenz für die Schließung aller Militärbasen, 5. bis 9. März 2007, Quito und Manta, Ecuador
Wir kommen aus 40 Ländern zusammen. Wir sind aktiv in Bürgerinitiativen, die für die Rechte der Frauen eintreten, für die Selbstbestimmung einheimischer Bevölkerungen, für den Schutz der Umwelt, für die Menschenrechte und für soziale Gerechtigkeit. Wir arbeiten in sozialen Bewegungen, in der Friedensbewegung, in religiösen Organisationen, in Jugendorganisationen, Gewerkschaften und in indigenen Gemeinschaften. Wir kommen aus lokalen, nationalen und internationalen Gruppen und Organisationen.
Vereint durch unseren Kampf für Gerechtigkeit, Frieden, für das Selbstbestimmungsrecht der Menschen und für den Schutz der Umwelt, haben wir ein Netzwerk gegründet, das auf den Prinzipien von Solidarität, Gleichheit, Offenheit und Respekt vor der Vielfalt gründet.
Fremde Militärbasen und alle anderen Einrichtungen, die dazu verwendet werden, Aggressionskriege zu führen, verletzen die Menschenrechten und dienen zur Unterdrückung aller Menschen, insbesondere der indigenen Völker, der Menschen afrikanischer Herkunft sowie von Frauen und Kinder, sie zerstören Städte, Dörfer und die Umwelt. Sie haben unabsehbare Folgen für das spirituelle und psychische Wohlbefinden der Menschheit. Sie sind Instrumente der Kriegsführung, die Militarisierung, Kolonialismus, hegemoniale Politik, Rassismus und das Patriarchat verstärken. Die von den USA geführte illegale Besetzung und die andauernde Okkupation des Iraks und Afghanistans gehen von solchen Basen aus und werden durch diese erst ermöglicht. Wir fordern den unverzüglichen Rückzug aller fremden Truppen aus diesen Ländern und weisen jeden geplanten Angriff gegen den Iran entschieden zurück.
Wir verurteilen die USA als Hauptverantwortliche für die Verbreitung fremder Militärbasen ebenso wie die Rolle der NATO, der Europäischen Union und anderer Länder, die Militärbasen in anderen Ländern unterhalten.
Wir fordern das völlige Verbot aller fremden Militärbasen und aller anderen Einrichtungen, die zur Kriegsführung genutzt werden, ebenso wie das Verbot von Militäroperationen, Manövern, Ausbildung und militärischen Übungen, Militärabkommen Waffen im Weltraum, Militärlaboratorien und alle anderen Arten militärischer Intervention.
Wir fordern die Einstellung des Baus neuer Militärbasen sowie des Ausbaus bestehender Basen, das Ende der Umweltzerstörung durch Militärbasen und die Beseitigung von Umweltschäden, das Ende von juristischer Immunität und anderer Privilegien des ausländischen Militärpersonals. Wir fordern die völlig Wiederherstellung der genutzten Gelände und eine vollständige und gerechte Entschädigung für gesellschaftliche Schäden und für Umweltzerstörung, die durch Militärbasen verursacht wurden.
Als ersten Schritt unterstützen wir als internationales Netzwerk die Verlautbarung Ecuadors, die Vereinbarung zur Nutzung der Basis in Manta durch das US Militär über 2009 hinaus nicht weiter zu verlängern. Wir verpflichten uns, wachsam zu bleiben, um diesen Sieg auch für die Zukunft zu garantieren.
Wir unterstützen diejenigen, die weltweit für das Verbot fremder Militärbasen streiten und klären uns mit ihnen solidarisch.
Sofortige Schließung aller fremden Militärbasen!
Manta Si! Bases No
Declaration: International Conference for the Abolition of Foreign Military Bases
March 5 to 9, 2007, Quito and Manta, Ecuador
We come together from 40 countries as grassroots activists from groups that promote women’s rights, indigenous sovereignty, environmental justice, human rights, and social justice. We come from social movements, peace movements, faith-based organizations, youth organizations, trade unions, and indigenous communities. We come from local, national, and international formations.
United by our struggle for justice, peace, self-determination of peoples and ecological sustainability, we have founded a network animated by the principles of solidarity, equality, openness, and respect for diversity.
Foreign military bases and all other infrastructure used for wars of aggression violate human rights; oppress all people, particularly indigenous peoples, African descendants, women and children; and destroy communities and the environment. They exact immeasurable consequences on the spiritual and psychological wellbeing of humankind. They are instruments of war that entrench militarization, colonialism, imperial policy, patriarchy, and racism. The United States-led illegal invasions and ongoing occupations of Iraq and Afghanistan were launched from and enabled by such bases. We call for the immediate withdrawal of all foreign troops from these lands and reject any planned attack against Iran.
We denounce the primary responsibility of the U.S. in the proliferation of foreign military bases, as well as the role of NATO, the European Union and other countries that have or host foreign military bases.
We call for the total abolition of all foreign military bases and all other infrastructure used for wars of aggression, including military operations, maneuvers, trainings, exercises, agreements, weapons in space, military laboratories and other forms of military interventions.
We demand an end to both the construction of new bases and the reinforcement of existing bases; an end to and cleanup of environmental contamination; an end to legal immunity and other privileges of foreign military personnel. We demand integral restauration and full and just compensation for social and environmental damages caused by these bases.
Our first act as an international network is to strengthen Ecuador’s commitment to terminate the agreement that permits the U.S. military to use the base in Manta beyond 2009. We commit to remain vigilant to ensure this victory.
We support and stand in solidarity with those who struggle for the abolition of all foreign military bases worldwide.
Foreign Military Bases Out Now!
Manta Si! Bases No
International Conference for the Abolition of Foreign Military Bases
Tobias Pflüger - 2007/03/15 11:44
Trackback URL:
https://tobiaspflueger.twoday.net/STORIES/3438731/modTrackback