Was verteidigt die Bundeswehr am Hindukusch?

Pressebericht in: WAZ Bochum, 17.10.2008

Bei der zehnten Auflage der "Streitgespräche" an der Albert-Einstein-Schule ging es um Perspektiven für Afghanistan. Zwei Experten argumentierten pro Bundeswehr-Einsatz, zwei sprachen sich für den Abzug deutscher Soldaten aus.

400 Schüler der AES verfolgten eine teils hitzige, teils abschweifende Diskussion "Zur Aktualität des Themas brauche ich heute wohl keine Anmerkungen zu machen", eröffnete Rainer Zeyen, Schulleiter der Albert-Einstein-Schule (AES), das zehnte "Streitgespräch" seit Start der Diskussionsreihe 1993. Thema gestern: "Perspektiven für Afghanistan - Was verteidigt die Bundeswehr am Hindukusch?" Angesichts der tags zuvor im Bundestag beschlossenen Verlängerung des Bundeswehrmandats für Afghanistan (bis Dezember 2009) eine brandheiße Fragestellung, die 400 Schüler der Oberstufe sowie der zehnten Klassen verfolgten.

"Wir sind froh, dass Experten den Schülern ihre Standpunkte vermitteln", so Zeyen. Zum Wortgefecht geladen hatte Religions-Lehrer Eckhard Stratmann-Mertens. Seiner Einladung gefolgt waren auf der Seite pro-Afghanistanmandat Dr. Christoph Konrad, CDU-Mitglied im Europäischen Parlament (MdEP), sowie Michael Lauko, Hauptmann der Bundeswehr mit Einsatzerfahrung in Kabul. Gegen den Bundeswehreinsatz am Hindukusch argumentierten Tobias Pflüger, MdEP für die Linke, und Jürgen Rose, der als Oberstleutnant der Bundeswehr 2007 seine Mitwirkung an einem Tornado-Einsatz verweigerte.

"Unter Zeitdruck" hatten Stratmann-Mertens und Kollegen das Thema im Unterricht vorbereitet: Die einleitenden Informationen zur Geografie Afghanistans und zur Geschichte des Konflikts gestalteten die Schüler, die sich mit Fragen und Kommentaren auch in den verbalen Schlagabtausch einbrachten: "Es ist bemerkenswert, wie Sie jeder Frage so aus dem Weg gehen, dass sie eine Antwort schuldig bleiben." Für Zimperlichkeiten war im gestrigen Streitgespräch kein Platz - für klare Antworten jedoch auch nur selten. Warum agiert die Bundeswehr denn nun in Afghanistan? "Weil der Bundestag es seit 2001 so entscheidet", so Konrad. "Security Assistance (Patrouille, Ausbildung, Informationsbeschaffung) ist das Ziel", betonte Lauko. "Aus geo-politischen Gründen", glaubt Pflüger.

Die Haltung der Schüler zum Bundeswehreinsatz: Weder für noch gegen den deutschen Einsatz in Afghanistan gab es eine Mehrheit.

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