Kraftvolles Aufbruchssignal für eine friedliche Zukunft der „Militärregion Ansbach“

Pressemitteilung, Boris-André Meyer, Ansbach, 13.04.09

Über 500 Teilnehmer am Ansbacher Ostermarsch – Erstmals offizielles Grußwort der Stadt
Bunter Protest gegen Belastungen durch Militär – Redner fordern Abzug der US-Armee


„Rundum zufrieden“ mit dem Ansbacher Ostermarsch am Karsamstag zeigte sich Demonstrationsleiter Jürgen Wangler. Die große Teilnehmerzahl aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen mache deutlich, dass die Bevölkerung die Belastungen der Lebensqualität und die Kriegsvorbereitungen durch die US-Militärpräsenz nicht mehr hinnehme. Viele davon seien das erste Mal auf einer Demonstration gewesen, so Wangler. Nach Polizeiangaben beteiligten sich an den Kundgebungen vor der US-Kaserne in Katterbach sowie in der Ansbacher Innenstadt 500 Bürgerinnen und Bürger, deutlich mehr als in den Jahren zuvor.

Vor den Kasernentoren sprach für die Veranstalter – die Bürgerinitiative „Etz langt´s!“ und das Ansbacher Friedensbündnis – Boris-André Meyer. Er kritisierte, dass durch den Ausbau Katterbachs zum Flugausbildungszentrum der US-Armee der Luftraum der gesamten Region zum Truppenübungsplatz verkomme. Der Luftraum der USA böte genügend Platz für solche Kriegsvorbereitungen. „Die US-Armee braucht Ansbach als Militärbasis. Ansbach aber braucht die US-Armee nicht“, so Meyers Fazit.
Der Sprecher der lärmgeschädigten Bevölkerung, Dieter Hiemer, berichtete von den unerträglichen Belastungen durch die US-Hubschrauber für die Menschen. Neben dem Lärm bis tief in die Nacht würde in Form des krebserregenden Treibstoffes JP-8 „täglich Gift auf uns hinab“ regnen.
Die US-Kriegsveteranen Stephen Summers und Chris Capps richteten einen Appell an ihre Landsleute, der von zahlreichen Soldaten an den Fenstern der Kaserne verfolgt wurde.

Rund 20 Menschen waren aus der Tschechischen Republik angereist, um den Widerstand in Ansbach zu unterstützen. Unter ihnen der Europa-Abgeordnete Jaromir Kohlicek. Er zog Parallelen zum Kampf in seiner Heimat gegen die geplante Stationierung der US-Armee und betonte, dass den Protest gegen die US-Militärpräsenz in Europa die Solidarität der Menschen aus den betroffenen Ländern untereinander weiter verstärken werde.

Auf der Kundgebung in der Innenstadt würdigte der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Pfarrer i.R. Hansjörg Meyer, die Erfolge von „Etz langt´s!“. Mit Hilfe der kontinuierlichen Informations- und Aufklärungsarbeit gebe es inzwischen eine breite Mehrheit in der Bevölkerung für eine Zukunftsperspektive Ansbachs und der Region ohne Militärpräsenz. „Wir haben den längeren Atem“, sagte Meyer an die Adresse der US-Armee gerichtet.

Erstmals in der Geschichte des Ansbacher Ostermarsches gab es ein offizielles Grußwort der Stadt Ansbach. Bürgermeister Hannes Hüttinger überbrachte die Grüße der Oberbürgermeisterin Carda Seidel und rief unter dem großen Beifall der Ostermarschierer: „Die Friedensbewegung ist Teil unserer Stadt. Es wird Zeit, dass unsere Stadt Ansbach Teil der Friedensbewegung wird.“ Das Ziel müsse ein Abzug der US-Armee aus Ansbach in Frieden und Freundschaft sein, so Hüttinger.
In einem übersandten Grußwort des Europa-Parlamentariers Tobias Pflüger (Die Linke) bezeichnete dieser den Ansbacher Ostermarsch als „einer der wichtigsten in diesem Jahr“. Die Hubschrauberbasis in Ansbach sei „Teil eines weltumspannenden Militärbasennetzes, mit dem Krieg geführt wird“.

Der Bundesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Hubert Weiger, betonte, dass Umweltschutz und Friedensarbeit untrennbar miteinander verbunden seien. Gemeinsam müsse man für Abrüstung kämpfen – weltweit und vor Ort in Ansbach. Er prangerte die enormen Rüstungsausgaben der NATO an und forderte anstatt der Abwrackprämie für neun Jahre alte PKWs eine Abwrackprämie für Panzer und anderes Kriegsgerät.
Es sei ein Skandal, dass die US-Armee in Ansbach mit dem Baubeginn am Urlas Fakten schaffen wolle, bevor das Hauptsacheverfahren der Klage des Bund Naturschutz überhaupt begonnen habe. Auch Weiger gab im Interesse von Umwelt und Lebensqualität, Frieden sowie Zukunftsfähigkeit von Stadt und Region die Forderung nach Abzug des US-Militärs als Marschrichtung vor.

Monty Schädel, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK), warnte im Zusammenhang mit der Einschränkung der Demonstrationsrechte, wie etwa beim NATO-Gipfel in Straßburg, vor einem Demokratieabbau.
Er erinnerte an den langjährigen erfolgreichen Widerstand gegen das „Bombodrom“ in seiner brandenburgischen Heimat: „Steter Tropfen höhlt den Stein – das gilt auch für Ansbach.“

Bei strahlendem Sonnenschein rundete das Ansbacher Mundart-Musikduo „Die Chinooks“ mit ihrem Protest-Song „Wech mid die Hubschrauber“ den gelungen Ostermarsch 2009 ab.

gez.
Boris-André Meyer, Mitglied im Vorstand der Bürgerinitiative „Etz langt´s!“, Pressesprecher des Ansbacher Friedensbündnisses

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