Drehkreuz für US-Militär
Junge Welt 30.04.2009
Drehkreuz für US-Militär
Im sächsischen Landtag fand am 27. April eine Anhörung zum Thema »Ausmaß, Folgen, Gefahren und Risiken der militärischen Nutzung des Flughafens Leipzig-Halle als zentrales ›Drehkreuz für US-Militär‹« statt. Der Europaparlamentarier Tobias Pflüger (Die Linke), der an dem Hearing als Experte teilnahm, erklärt dazu:
(...) Die militärische Nutzung des Flughafens Halle/Leipzig ist offensichtlich. Von Leipzig aus werden und wurden Hunderttausende US-Soldaten u.a. in die Kriegsgebiete Irak und Afghanistan geflogen. Allein 2006 waren es 240000, seither werden die Zahlen nicht mehr veröffentlicht. Allerdings kann man sich errechnen, daß zirka ein Viertel der Passagierflugzahlen auf US-Soldaten entfallen, die von einem extra geschaffenen Terminal ausgeflogen werden. Geplant ist eine Aufstockung, so daß Soldaten bald die Hälfte ausmachen würden.
Der ehemalige Geschäftsführer des Flughafens, Eric Malitzke, hat den Transport von Soldaten öffentlich zugegeben. Informationen, die der Bürgerinitiative IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V. vorliegen, bestätigen ebenfalls eine militärische Nutzung: Demnach erfolgt die Genehmigung der Flüge durch das Verteidigungsministerium anstatt durch das Luftfahrt-Bundesamt.
Neben diesem Transport von US-Soldaten ist der Flughafen Halle/Leipzig der Umschlagplatz für Kriegsmaterial im Rahmen der NATO und Europäischen Union. Deutschland hat sich unter der rot-grünen Bundesregierung bereit erklärt, innerhalb von EU und NATO die Hauptverantwortung für den Lufttransport von Kriegsmaterialien zu tragen. Dazu wurde ein SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) genanntes Übereinkommen geschlossen. Zum Transport von Truppen, aber auch Panzern und sonstigem Kriegsmaterial sind ständig zwei Antonows auf dem Flughafen Halle/Leipzig stationiert – vier weitere sind jederzeit abrufbar. Alle Unterzeichnerstaaten des SALIS-Abkommens können diese Transportkapazitäten nach Belieben nutzen.
Interessant ist, daß eine Nachtnutzung des Flughafens für normale Passagierflüge nicht möglich ist, aber für die diversen militärischen Flüge, die angeblich alle nur zivil sind. Die Belastung der Anwohner ist insbesondere durch die militärische Nutzung sehr hoch, die genannten Antonows sind sehr laute Flugzeuge.
Als Hauptanteilseigner des Flughafens liegt die zentrale Verantwortung bei der sächsischen Landesregierung. Diese verschaukelt die Menschen in Sachsen, wenn sie von einer rein zivilen Nutzung spricht. Sie hat auch gegenüber dem Landtag nie von einer militärischen Nutzung gesprochen, nach den vorliegenden Fakten ist dies eine offene Täuschung. (…) Von Leipzig/Halle geht Krieg aus. Deshalb fordere ich von der Bundesregierung und der sächsischen Landesregierung die sofortige Beendigung der militärischen Nutzung des Flughafens.
Drehkreuz für US-Militär
Im sächsischen Landtag fand am 27. April eine Anhörung zum Thema »Ausmaß, Folgen, Gefahren und Risiken der militärischen Nutzung des Flughafens Leipzig-Halle als zentrales ›Drehkreuz für US-Militär‹« statt. Der Europaparlamentarier Tobias Pflüger (Die Linke), der an dem Hearing als Experte teilnahm, erklärt dazu:
(...) Die militärische Nutzung des Flughafens Halle/Leipzig ist offensichtlich. Von Leipzig aus werden und wurden Hunderttausende US-Soldaten u.a. in die Kriegsgebiete Irak und Afghanistan geflogen. Allein 2006 waren es 240000, seither werden die Zahlen nicht mehr veröffentlicht. Allerdings kann man sich errechnen, daß zirka ein Viertel der Passagierflugzahlen auf US-Soldaten entfallen, die von einem extra geschaffenen Terminal ausgeflogen werden. Geplant ist eine Aufstockung, so daß Soldaten bald die Hälfte ausmachen würden.
Der ehemalige Geschäftsführer des Flughafens, Eric Malitzke, hat den Transport von Soldaten öffentlich zugegeben. Informationen, die der Bürgerinitiative IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V. vorliegen, bestätigen ebenfalls eine militärische Nutzung: Demnach erfolgt die Genehmigung der Flüge durch das Verteidigungsministerium anstatt durch das Luftfahrt-Bundesamt.
Neben diesem Transport von US-Soldaten ist der Flughafen Halle/Leipzig der Umschlagplatz für Kriegsmaterial im Rahmen der NATO und Europäischen Union. Deutschland hat sich unter der rot-grünen Bundesregierung bereit erklärt, innerhalb von EU und NATO die Hauptverantwortung für den Lufttransport von Kriegsmaterialien zu tragen. Dazu wurde ein SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) genanntes Übereinkommen geschlossen. Zum Transport von Truppen, aber auch Panzern und sonstigem Kriegsmaterial sind ständig zwei Antonows auf dem Flughafen Halle/Leipzig stationiert – vier weitere sind jederzeit abrufbar. Alle Unterzeichnerstaaten des SALIS-Abkommens können diese Transportkapazitäten nach Belieben nutzen.
Interessant ist, daß eine Nachtnutzung des Flughafens für normale Passagierflüge nicht möglich ist, aber für die diversen militärischen Flüge, die angeblich alle nur zivil sind. Die Belastung der Anwohner ist insbesondere durch die militärische Nutzung sehr hoch, die genannten Antonows sind sehr laute Flugzeuge.
Als Hauptanteilseigner des Flughafens liegt die zentrale Verantwortung bei der sächsischen Landesregierung. Diese verschaukelt die Menschen in Sachsen, wenn sie von einer rein zivilen Nutzung spricht. Sie hat auch gegenüber dem Landtag nie von einer militärischen Nutzung gesprochen, nach den vorliegenden Fakten ist dies eine offene Täuschung. (…) Von Leipzig/Halle geht Krieg aus. Deshalb fordere ich von der Bundesregierung und der sächsischen Landesregierung die sofortige Beendigung der militärischen Nutzung des Flughafens.
Tobias Pflüger - 2009/04/30 11:05
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