STIMMEN ZUR EUROPAWAHL
Artikel in: Badische Zeitung, 08.06.2009
Autor: hhk/lit/rö
Freude bei der FDP und den Linken, kleine Enttäuschung bei der SPD, etwas Ernüchterung bei CDU und den Grünen. CDU und Grüne mussten deutliche Verluste hinnehmen bei der Europawahl, die SPD holt die Mehrheit in einstigen Hochburgen zurück und die FDP kann ihr Ergebnis fast verdoppeln. So bewerten Freiburger Politiker das Ergebnis der Europawahl in der Stadt:
Dieter Salomon (Oberbürgermeister): "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Grünen – deutlich über 30 Prozent. Es war klar, dass das Sensationsergebnis von 2004 nicht zu wiederholen ist. Es gibt auf der linken Seite jetzt auch eine ganz andere Konkurrenz." Interessant sei, dass die Verluste der Grünen nicht der SPD zugute kamen. Salomon glaubt, dass CDU und Grüne Sitze im Gemeinderat Sitze verlieren werden, dass sich die SPD konstant hält, und dass FDP und Die Linke zulegen werden.
Patrick Evers, (Stadtrat FDP): "Das ist eine riesige Überraschung. Wir hatten diesen Trend zwar erhofft, aber mit einem so starken Zuwachs konnten wir dann doch nicht rechnen." Das könne bedeuten, dass die FDP auch im Gemeinderat zulegen wird. Evers hofft auf vier statt zwei Sitze.
Wilfried Telkämper, (Linke-Kandidat Platz 14): "Bundesweit und auch in Freiburg ist Die Linke die Partei mit den zweitmeisten Zugewinnen. Das ist viel für eine neue Partei und es ist ein solides Ergebnis, auf das wir aufbauen können. Es ist nur schade, dass wir vermutlich beide Europaexperten aus dem Südwesten nicht nach Brüssel gebracht haben, denn auch Tobias Pflüger auf Platz 10 ist wohl gescheitert. Für mich geht die Routine weiter: Ich fliege morgen nach Tokio und habe eine ganz normale Arbeitswoche vor mir."
Gabi Rolland (SPD- Kandidatin auf Platz 29): "Ein schlechtes Ergebnis für die SPD im Bund, ein gutes Ergebnis der Freiburger SPD. Persönlich bin ich ein bisschen enttäuscht, aber schlimmer wär’s, die SPD hätte im Wahlkreis 27,8 Prozent erreicht und 28 hätte es für einen Einzug ins Parlament gebraucht."
Herta König (FDP-Kreisvorsitzende): "Die konsequente und klare Politik hat sich ausgezahlt. Die FDP steht für eine verlässliche Politik, das haben die Wählerinnen und Wähler honoriert. Ich bin überglücklich und trau mich nun zu hoffen, dass die FDP künftig Fraktionsstärke im Gemeinderat haben wird – vielleicht sogar mit vier Stadträtinnen und Stadträten."
Klaus Schüle (CDU-Kreisvorsitzender): "Mit dem Bundesergebnis ist das Freiburger in etwa vergleichbar, wir liegen sogar etwas besser als der Bundestrend, aber 24,2 Prozent sind sicher steigerungsfähig. Insgesamt ist das Ergebnis relativ ordentlich."
Franziska Brantner, (Grüne-Kandidatin, Platz 11): "Das ist ein sehr schönes Ergebnis – nicht nur weil ich damit auch gewählt bin, sondern auch, weil die Grünen es damit bundesweit geschafft haben, dritte Kraft zu sein und weil wir hier in Freiburg für die Europawahl die stärkste Position behaupten konnten. Für mich ist die Wahlbeteiligung betrüblich."
Gernot Erler, Staatsminister (SPD): "Ich habe großen Respekt vor der Leistung von SPD-Kandidatin Gabi Rolland. Die Freiburger SPD hat gegen den Trend zugelegt, wenn auch nur bescheiden. Es ist bedauerlich, dass das Gesamtergebnis enttäuschend ist. Die SPD hatte sich stark engagiert zugunsten von Arbeitsplätzen und Rettung großer Firmen. Das zahlte sich nicht aus."
Autor: hhk/lit/rö
Freude bei der FDP und den Linken, kleine Enttäuschung bei der SPD, etwas Ernüchterung bei CDU und den Grünen. CDU und Grüne mussten deutliche Verluste hinnehmen bei der Europawahl, die SPD holt die Mehrheit in einstigen Hochburgen zurück und die FDP kann ihr Ergebnis fast verdoppeln. So bewerten Freiburger Politiker das Ergebnis der Europawahl in der Stadt:
Dieter Salomon (Oberbürgermeister): "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Grünen – deutlich über 30 Prozent. Es war klar, dass das Sensationsergebnis von 2004 nicht zu wiederholen ist. Es gibt auf der linken Seite jetzt auch eine ganz andere Konkurrenz." Interessant sei, dass die Verluste der Grünen nicht der SPD zugute kamen. Salomon glaubt, dass CDU und Grüne Sitze im Gemeinderat Sitze verlieren werden, dass sich die SPD konstant hält, und dass FDP und Die Linke zulegen werden.
Patrick Evers, (Stadtrat FDP): "Das ist eine riesige Überraschung. Wir hatten diesen Trend zwar erhofft, aber mit einem so starken Zuwachs konnten wir dann doch nicht rechnen." Das könne bedeuten, dass die FDP auch im Gemeinderat zulegen wird. Evers hofft auf vier statt zwei Sitze.
Wilfried Telkämper, (Linke-Kandidat Platz 14): "Bundesweit und auch in Freiburg ist Die Linke die Partei mit den zweitmeisten Zugewinnen. Das ist viel für eine neue Partei und es ist ein solides Ergebnis, auf das wir aufbauen können. Es ist nur schade, dass wir vermutlich beide Europaexperten aus dem Südwesten nicht nach Brüssel gebracht haben, denn auch Tobias Pflüger auf Platz 10 ist wohl gescheitert. Für mich geht die Routine weiter: Ich fliege morgen nach Tokio und habe eine ganz normale Arbeitswoche vor mir."
Gabi Rolland (SPD- Kandidatin auf Platz 29): "Ein schlechtes Ergebnis für die SPD im Bund, ein gutes Ergebnis der Freiburger SPD. Persönlich bin ich ein bisschen enttäuscht, aber schlimmer wär’s, die SPD hätte im Wahlkreis 27,8 Prozent erreicht und 28 hätte es für einen Einzug ins Parlament gebraucht."
Herta König (FDP-Kreisvorsitzende): "Die konsequente und klare Politik hat sich ausgezahlt. Die FDP steht für eine verlässliche Politik, das haben die Wählerinnen und Wähler honoriert. Ich bin überglücklich und trau mich nun zu hoffen, dass die FDP künftig Fraktionsstärke im Gemeinderat haben wird – vielleicht sogar mit vier Stadträtinnen und Stadträten."
Klaus Schüle (CDU-Kreisvorsitzender): "Mit dem Bundesergebnis ist das Freiburger in etwa vergleichbar, wir liegen sogar etwas besser als der Bundestrend, aber 24,2 Prozent sind sicher steigerungsfähig. Insgesamt ist das Ergebnis relativ ordentlich."
Franziska Brantner, (Grüne-Kandidatin, Platz 11): "Das ist ein sehr schönes Ergebnis – nicht nur weil ich damit auch gewählt bin, sondern auch, weil die Grünen es damit bundesweit geschafft haben, dritte Kraft zu sein und weil wir hier in Freiburg für die Europawahl die stärkste Position behaupten konnten. Für mich ist die Wahlbeteiligung betrüblich."
Gernot Erler, Staatsminister (SPD): "Ich habe großen Respekt vor der Leistung von SPD-Kandidatin Gabi Rolland. Die Freiburger SPD hat gegen den Trend zugelegt, wenn auch nur bescheiden. Es ist bedauerlich, dass das Gesamtergebnis enttäuschend ist. Die SPD hatte sich stark engagiert zugunsten von Arbeitsplätzen und Rettung großer Firmen. Das zahlte sich nicht aus."
Tobias Pflüger - 2009/06/22 14:20
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