Krieg im deutschen Sektor - Das »Kommando Spezialkräfte« der Bundeswehr soll in Afghanistan ihren bisher umfangreichsten Einsatz durchführen
Pressebericht in: junge Welt - 23.05.05 - Frank Brendle
Die Phase des Reue-Zeigens ist vorbei: Zwei Wochen nach dem 8. Mai dreht die deutsche Militärmaschinerie wieder richtig auf. Das »Kommando Spezialkräfte« (KSK) steht nach Berichten von Spiegel online kurz vor seinem »bisher umfangreichsten Einsatz«. Ein Voraustrupp des Elitekommandos sei bereits am Pfingstwochenende nach Afghanistan geflogen.
Die Ausweitung der deutschen Besatzungstätigkeit deutete Kriegsminister Peter Struck schon vor Wochen an. Noch in diesem Jahr solle die Bundeswehr mit der Ausbildung afghanischer Antidrogeneinheiten beginnen. Drogenbarone könnten das als Herausforderung betrachten, so der SPD-Politiker, so daß mit einer zunehmenden Gefährdung der deutschen Truppen zu rechnen sei. »Wir sind vorbereitet«, verkündete Struck in der Berliner Zeitung, ohne sich genauer auszulassen.
Im Hintergrund steht offenbar die wachsende Unzufriedenheit der amerikanischen »Führungsmacht« mit der afghanischen Regierung. Erst an diesem Wochenende berichtete die New York Times, die US-Regierung werfe der Regierung in Kabul vor, bei der Drogenbekämpfung mangelnde Bereitschaft und »keine starke Führung« zu zeigen. Auch deutsche Militärs in den von der Bundeswehr besetzten Stützpunkten im Norden des Landes forderten in der Vergangenheit ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Drogenanbau. Eine Drogenbekämpfung nach US-Muster ist allerdings, wie das Beispiel Kolumbien zeigt, vorrangig eine militärische Auseinandersetzung, bei der die Zivilbevölkerung die Hauptopfer bringen muß, sich aber auch zur Wehr setzen könnte. Der Schwerpunkt des anstehenden Kampfauftrages soll nach Informationen von Spiegel online allerdings im Südosten Afghanistans liegen. Dort waren die deutschen Kämpfer bis zu ihrem vorübergehenden Abzug vor eineinhalb Jahren schon einmal, um sich an der Jagd auf Osama bin Laden zu beteiligen. Taliban-Kämpfer sind in dem Gebiet heute noch stark präsent, seit Wochen befinden sich die US-Besatzer dort unter verstärktem Beschuß und haben offensichtlich Verstärkung angefordert.
Auf eine offizielle Erläuterung des Einsatzes braucht man indes nicht zu warten. Das Kommando Spezialkräfte ist eine Elitetruppe, deren Einsätze als geheime Kommandosache behandelt werden – selbst gegenüber dem Bundestagsverteidigungsausschuß. Laut Spiegel sind die Obleute der Bundestagsfraktionen nur sehr grob über den Einsatz unterrichtet, ohne den genauen Auftrag und den militärischen Befehl zu kennen.
Daß es sich aber um nichts anderes als um einen »robusten« Kampfbefehl handeln kann, steht nicht zu bezweifeln: »Für etwas anderes ist diese Einheit gar nicht ausgebildet«, so der Europaabgeordnete Tobias Pflüger gegenüber junge Welt. Geheimgehalten wird auch die Stärke der entsendeten Kampftruppe. Falls sich Struck an den Bundestagsbeschluß zur Mission »Enduring Freedom« hält, kann er 100 Mann seiner »Spezialkräfte« nach Afghanistan schicken. Zu kontrollieren ist das nicht, wie auch die Zahl der Opfer, Erschossenen und Gefangenen Verschlußsache ist.
Die Rückkehr der deutschen Spezialkräfte auf den Kriegsschauplatz ist mit einer Kompetenzerweiterung verbunden: Fiel ihnen bei ihrem ersten Einsatz überwiegend die Rolle von Hilfstruppen der USA zu, so sollen sie nun nach Spiegel-Informationen einen eigenen Sektor erhalten, in dem sie selbst Feldherrenvollmachten ausüben können. Diese Anerkennung der militärischen »Qualifikation« durch die USA deutet darauf hin, daß die Bundeswehr auf ihrem Weg zur weltweit anerkannten Militärmacht wieder einen Schritt weiter gekommen ist.
Die Phase des Reue-Zeigens ist vorbei: Zwei Wochen nach dem 8. Mai dreht die deutsche Militärmaschinerie wieder richtig auf. Das »Kommando Spezialkräfte« (KSK) steht nach Berichten von Spiegel online kurz vor seinem »bisher umfangreichsten Einsatz«. Ein Voraustrupp des Elitekommandos sei bereits am Pfingstwochenende nach Afghanistan geflogen.
Die Ausweitung der deutschen Besatzungstätigkeit deutete Kriegsminister Peter Struck schon vor Wochen an. Noch in diesem Jahr solle die Bundeswehr mit der Ausbildung afghanischer Antidrogeneinheiten beginnen. Drogenbarone könnten das als Herausforderung betrachten, so der SPD-Politiker, so daß mit einer zunehmenden Gefährdung der deutschen Truppen zu rechnen sei. »Wir sind vorbereitet«, verkündete Struck in der Berliner Zeitung, ohne sich genauer auszulassen.
Im Hintergrund steht offenbar die wachsende Unzufriedenheit der amerikanischen »Führungsmacht« mit der afghanischen Regierung. Erst an diesem Wochenende berichtete die New York Times, die US-Regierung werfe der Regierung in Kabul vor, bei der Drogenbekämpfung mangelnde Bereitschaft und »keine starke Führung« zu zeigen. Auch deutsche Militärs in den von der Bundeswehr besetzten Stützpunkten im Norden des Landes forderten in der Vergangenheit ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Drogenanbau. Eine Drogenbekämpfung nach US-Muster ist allerdings, wie das Beispiel Kolumbien zeigt, vorrangig eine militärische Auseinandersetzung, bei der die Zivilbevölkerung die Hauptopfer bringen muß, sich aber auch zur Wehr setzen könnte. Der Schwerpunkt des anstehenden Kampfauftrages soll nach Informationen von Spiegel online allerdings im Südosten Afghanistans liegen. Dort waren die deutschen Kämpfer bis zu ihrem vorübergehenden Abzug vor eineinhalb Jahren schon einmal, um sich an der Jagd auf Osama bin Laden zu beteiligen. Taliban-Kämpfer sind in dem Gebiet heute noch stark präsent, seit Wochen befinden sich die US-Besatzer dort unter verstärktem Beschuß und haben offensichtlich Verstärkung angefordert.
Auf eine offizielle Erläuterung des Einsatzes braucht man indes nicht zu warten. Das Kommando Spezialkräfte ist eine Elitetruppe, deren Einsätze als geheime Kommandosache behandelt werden – selbst gegenüber dem Bundestagsverteidigungsausschuß. Laut Spiegel sind die Obleute der Bundestagsfraktionen nur sehr grob über den Einsatz unterrichtet, ohne den genauen Auftrag und den militärischen Befehl zu kennen.
Daß es sich aber um nichts anderes als um einen »robusten« Kampfbefehl handeln kann, steht nicht zu bezweifeln: »Für etwas anderes ist diese Einheit gar nicht ausgebildet«, so der Europaabgeordnete Tobias Pflüger gegenüber junge Welt. Geheimgehalten wird auch die Stärke der entsendeten Kampftruppe. Falls sich Struck an den Bundestagsbeschluß zur Mission »Enduring Freedom« hält, kann er 100 Mann seiner »Spezialkräfte« nach Afghanistan schicken. Zu kontrollieren ist das nicht, wie auch die Zahl der Opfer, Erschossenen und Gefangenen Verschlußsache ist.
Die Rückkehr der deutschen Spezialkräfte auf den Kriegsschauplatz ist mit einer Kompetenzerweiterung verbunden: Fiel ihnen bei ihrem ersten Einsatz überwiegend die Rolle von Hilfstruppen der USA zu, so sollen sie nun nach Spiegel-Informationen einen eigenen Sektor erhalten, in dem sie selbst Feldherrenvollmachten ausüben können. Diese Anerkennung der militärischen »Qualifikation« durch die USA deutet darauf hin, daß die Bundeswehr auf ihrem Weg zur weltweit anerkannten Militärmacht wieder einen Schritt weiter gekommen ist.
Tobias Pflüger - 2005/06/08 22:32
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