Afghanistan: Gretchenfrage der NATO

Erschienen in: Das zerbrochene Gewehr, September 2010, No. 86

Original hier: http://www.wri-irg.org/es/epublish/23 und als PDF: http://www.wri-irg.org/system/files/public_files/br86-en.pdf
English: http://www.wri-irg.org/es/node/11040
Français: http://www.wri-irg.org/es/node/11074
Español: http://www.wri-irg.org/es/node/11076

Zweifellos spielten und spielen geostrategische und ökonomische Interessen eine wichtige Rolle für den Einmarsch – und insbesondere den Verbleib – der NATO in Afghanistan. Aber am Hindukusch steht noch weit mehr auf dem Spiel, dort entscheidet sich nämlich aus westlicher Sicht nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft der NATO.

In den 1990ern wurde die NATO von einem – zumindest auf dem Papier - defensiven zu einem globalen Interventionsbündnis umgebaut. Dieser Prozess war mit dem Angriffskrieg gegen Jugoslawien und der nahezu zeitgleichen Verabschiedung des neuen Strategischen Konzeptes Anfang 1999 weit gehend abgeschlossen. Fortan galt es unter Beweis zu stellen, dass die NATO nicht nur willens, sondern auch in der Lage ist, fernab des Bündnisgebiets - und nicht nur an seiner Peripherie, wie auf dem Balkan - die Interessen ihrer Mitgliedsländer gewaltsam durchzusetzen.
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