Mehr Polizei als Demonstranten - Protestmarsch ohne Zwischenfälle
Pressebericht in: Main-Rheiner, 26.09.2005
NIERSTEIN "Militärverherrlichung stoppen" war auf einem der großen Transparente zu lesen, die die Demonstranten bei ihrem Protestzug gegen die Ausstellung von militärischem Gerät zum deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest durch die Gemeinde trugen. Die Festbesucher bekamen davon nur wenig mit.
"Wir sind nicht gegen die Freundschaft zwischen Bürgern. Auf dem Fest wird eine Freundschaft zu einer kriegführenden Armee gefeiert, und das verurteilen wir", sagte der parteilose Europaabgeordnete Tobias Pflüger, der über ein PDS-Mandat nach Brüssel kam, bei der Eröffnungskundgebung am Bahnhof.
Stunden zuvor glich die Gemeinde einer Hochsicherheitsanlage. Polizei an vielen Straßenecken, unzählige Fahrzeuge und Absperrungen seien, so die Organisatorin und Grünen-Landtagsabgeordnete Friedel Grützmacher, die Antwort auf die "Dämonisierung" und "Angstmacherei", die hauptsächlich vom Dexheimer Bürgermeister Hans-Jochen Gerlach betrieben worden sei. Mit reichlich Verspätung und eingerahmt von mehreren Ordnungshütern setzte sich der Demonstrationszug schließlich in Gang durch die Gemeinde. Über Rheinstraße und Mainzer Straße ging es so zur Zwischenkundgebung am Marktplatz, bei der sich Grützmacher für eine friedvolle Verständigung zwischen den Völkern aussprach. "Dort oben im Park werden Waffen verharmlost und vor allem Kindern vorgegaukelt, damit zu spielen sei nicht schlimm. Der zivile, friedfertige Raum muss von uns gegen solche Bestrebungen verteidigt werden", so die Vize-Präsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags.
Mit stetigen Megaphonansagen an die Niersteiner Bevölkerung, die dem Zug der nur rund 70 Demonstranten recht wenig Aufmerksamkeit schenkten, schob sich der Protestmarsch weiträumig um das Festareal herum. "Das, was sich dort auf der Geräteausstellung abspielt, ist wahrer Terrorismus. Es muss doch möglich sein, ohne Waffen zu feiern. Warum wird jeder, der `Frieden` ruft, gleich zum Anti-Amerikaner gestempelt", schickte Golfkriegsveteran David Carson zur Abschlusskundgebung am Marktplatz überdeutliche Worte in Richtung Gemeindepark, in dem die Gäste fast nichts von der Demonstration mitbekamen.
"Das stört mich nicht. Es ist Teil der demokratischen Dynamik. Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit mit den Gemeinden hier so gut geklappt hat und freue mich, dass das Fest so gut angenommen wird", hielt der Oberkommandierende der Dexheimer Kaserne, Colonel Jim Kincade, dem entgegen.
"Es gab keine Zwischenfälle. Die rund 100 Beamten im Einsatz beobachteten eine friedliche Kundgebung, und dafür möchten wir allen Beteiligten danken", resümierte Polizei-Einsatzleiter Rolf Ebeling.
Glücklich zeigte sich Bürgermeister Thomas Günther (CDU): "Die Bevölkerung hat entschieden. Demonstrationen sind okay, aber die Bürger haben diesem Vorhaben eine klare Absage erteilt. Allerdings ist noch viel erbärmlicher, dass die VG-Spitze der Eröffnung ferngeblieben ist", konstatierte der Niersteiner Ortschef.
Von Christopher Mühleck
NIERSTEIN "Militärverherrlichung stoppen" war auf einem der großen Transparente zu lesen, die die Demonstranten bei ihrem Protestzug gegen die Ausstellung von militärischem Gerät zum deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest durch die Gemeinde trugen. Die Festbesucher bekamen davon nur wenig mit.
"Wir sind nicht gegen die Freundschaft zwischen Bürgern. Auf dem Fest wird eine Freundschaft zu einer kriegführenden Armee gefeiert, und das verurteilen wir", sagte der parteilose Europaabgeordnete Tobias Pflüger, der über ein PDS-Mandat nach Brüssel kam, bei der Eröffnungskundgebung am Bahnhof.
Stunden zuvor glich die Gemeinde einer Hochsicherheitsanlage. Polizei an vielen Straßenecken, unzählige Fahrzeuge und Absperrungen seien, so die Organisatorin und Grünen-Landtagsabgeordnete Friedel Grützmacher, die Antwort auf die "Dämonisierung" und "Angstmacherei", die hauptsächlich vom Dexheimer Bürgermeister Hans-Jochen Gerlach betrieben worden sei. Mit reichlich Verspätung und eingerahmt von mehreren Ordnungshütern setzte sich der Demonstrationszug schließlich in Gang durch die Gemeinde. Über Rheinstraße und Mainzer Straße ging es so zur Zwischenkundgebung am Marktplatz, bei der sich Grützmacher für eine friedvolle Verständigung zwischen den Völkern aussprach. "Dort oben im Park werden Waffen verharmlost und vor allem Kindern vorgegaukelt, damit zu spielen sei nicht schlimm. Der zivile, friedfertige Raum muss von uns gegen solche Bestrebungen verteidigt werden", so die Vize-Präsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags.
Mit stetigen Megaphonansagen an die Niersteiner Bevölkerung, die dem Zug der nur rund 70 Demonstranten recht wenig Aufmerksamkeit schenkten, schob sich der Protestmarsch weiträumig um das Festareal herum. "Das, was sich dort auf der Geräteausstellung abspielt, ist wahrer Terrorismus. Es muss doch möglich sein, ohne Waffen zu feiern. Warum wird jeder, der `Frieden` ruft, gleich zum Anti-Amerikaner gestempelt", schickte Golfkriegsveteran David Carson zur Abschlusskundgebung am Marktplatz überdeutliche Worte in Richtung Gemeindepark, in dem die Gäste fast nichts von der Demonstration mitbekamen.
"Das stört mich nicht. Es ist Teil der demokratischen Dynamik. Ich bin froh, dass die Zusammenarbeit mit den Gemeinden hier so gut geklappt hat und freue mich, dass das Fest so gut angenommen wird", hielt der Oberkommandierende der Dexheimer Kaserne, Colonel Jim Kincade, dem entgegen.
"Es gab keine Zwischenfälle. Die rund 100 Beamten im Einsatz beobachteten eine friedliche Kundgebung, und dafür möchten wir allen Beteiligten danken", resümierte Polizei-Einsatzleiter Rolf Ebeling.
Glücklich zeigte sich Bürgermeister Thomas Günther (CDU): "Die Bevölkerung hat entschieden. Demonstrationen sind okay, aber die Bürger haben diesem Vorhaben eine klare Absage erteilt. Allerdings ist noch viel erbärmlicher, dass die VG-Spitze der Eröffnung ferngeblieben ist", konstatierte der Niersteiner Ortschef.
Von Christopher Mühleck
Tobias Pflüger - 2005/09/26 18:59
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