MÜNDLICHE ANFRAGE: Verurteilung des Franco-Regimes anlässlich des 70. Jahrestags des Staatsstreichs Francos

Parlamentarische Anfragen, 6. Juni 2006

O-0059/06

MÜNDLICHE ANFRAGE MIT AUSSPRACHE gemäß Artikel 108 der Geschäftsordnung von Luis Yañez-Barnuevo García, Miguel Martínez Martínez, Carlos Carnero González, Willy Meyer Pleite, Raül Romeva i Rueda, Ignasi Guardans Cambó, Josu Ortuondo Larrea, Bernat Joan i Marí, Inés Ayala Sender, Maria Badia I Cutchet, Enrique Barón Crespo, Joan Calabuig Rull, Rosa Díez González, Bárbara Dührkop Dührkop, Iratxe García Pérez, David Hammerstein Mintz, Antonio Masip Hidalgo, Manuel Medina Ortega, Emilio Menéndez del Valle, Javier Moreno Sánchez, Rosa Miguélez Ramos, Raimon Obiols i Germà, Francisca Pleguezuelos Aguilar, Teresa Riera Madurell, María Salinas García, Antolín Sánchez Presedo, María Sornosa Martínez, Elena Valenciano Martínez-Orozco, André Brie, Evelyne Gebhardt, Lissy Gröner, Klaus Hänsch, Karin Jöns, Sylvia-Yvonne Kaufmann, Helmut Kuhne, Heinz Kindermann, Constanze Krehl, Jo Leinen, Erika Mann, Helmuth Markov, Tobias Pflüger, Bernhard Rapkay, Heide Rühle, Martin Schulz, Frithjof Schmidt, Feleknas Uca, Ralf Walter, Sahra Wagenknecht, Gabriele Zimmer, Jörg Leichtfried, Hannes Swoboda, Karin Scheele, Johannes Voggenhuber, Philippe Busquin, Véronique De Keyser, Mia De Vits, Alain Hutchinson, Marc Tarabella, Adamos Adamou, Kyriacos Triantaphyllides, Ole Christensen, Poul Rasmussen, Vladimír Maňka, Borut Pahor, Mojca Drčar Murko, Toomas Ilves, Andres Tarand, Kader Arif, Marie-Hélène Aubert, Jean-Luc Bennahmias, Pervenche Berès, Guy Bono, Marie-Arlette Carlotti, Françoise Castex, Jean Cottigny, Harlem Désir, Anne Ferreira, Jean-Claude Fruteau, Catherine Guy-Quint, Jacky Henin, Pierre Moscovici, Gérard Onesta, Bernard Poignant, Marie-Line Reynaud, Catherine Trautmann, Gilles Savary, Yannick Vaugrenard, Bernadette Vergnaud, Francis Wurtz, Satu Hassi, Henrik Lax, Reino Paasilinna, Esko Seppänen, Stavros Arnaoutakis, Katerina Batzeli, Panagiotis Beglitis, Stavros Lambrinidis, Diamanto Manolakou, Dimitrios Papadimoulis, Nikolaos Sifunakis, Georgios Toussas, Marilisa Xenogiannakopoulou, Alexandra Dobolyi, Szabolcs Fazakas, Zita Gurmai, Gyula Hegyi, Edit Herczog, Csaba Tabajdi, Proinsias De Rossa, Mary McDonald, Vittorio Agnoletto, Giovanni Berlinguer, Giusto Catania, Giovanni Fava, Donata Gottardi, Umberto Guidoni, Lilli Gruber, Luisa Morgantini, Roberto Musacchio, Pasqualina Napoletano, Marco Rizzo, Guido Sacconi, Mauro Zani, Nicola Zingaretti, Aloyzas Sakalas, Robert Goebbels, John Attard-Montalto, Louis Grech, Joseph Muscat, Thijs Berman, Sophia in 't Veld, Joost Lagendijk, Kartika Liotard, Edith Mastenbroek, Erik Meijer, Margrietus van den Berg, Jan Wiersma, Genowefa Grabowska, BogusÅ‚aw Liberadzki, Józef Pinior, Francisco Assis, Luis Capoulas Santos, Paulo Casaca, Manuel dos Santos, Edite Estrela, Emanuel Fernandes, Elisa Ferreira, Ilda Figueiredo, Ana Gomes, Pedro Guerreiro, Joel Hasse Ferreira, Jamila Madeira, Miguel Portas, Sérgio Sousa Pinto, Michael Cashman, Richard Corbett, Bairbre de Brún, Robert Evans, Richard Howitt, Glenys Kinnock, Caroline Lucas, David Martin, Linda McAvan, Arlene McCarthy, Peter Skinner, Terence Wynn, Richard Falbr, Jaromír Kohlíček, JiÅ™í Ma¨tálka, Miloslav Ransdorf, Vladimír Remek, Libor Rouček, Daniel Stro¸, Jan Andersson, Carl Schlyter, Jonas Sjöstedt, Eva-Britt Svensson, Åsa Westlund, Johan Van Hecke, Panayiotis Demetriou, Marios Matsakis, Marie Isler Béguin, Alain Lipietz, Marco Cappato, Lidia Geringer de Oedenberg, Mary Honeyball, Pierre Schapira, Justas Paleckis, Riitta Myller, Giovanni Pittella, Bernadette Bourzai, Gary Titley, Vincenzo Lavarra, Neena Gill, Martine Roure, Glyn Ford, Alfonso Andria, Lapo Pistelli, Tatjana ´danoka und BronisÅ‚aw Geremek an die Kommission

Betrifft: Verurteilung des Franco-Regimes anlässlich des 70. Jahrestags des Staatsstreichs Francos

In dieses Jahr fallen der 75. Jahrestag der Proklamation der Zweiten Spanischen Republik und der 70. Jahrestag des Militäraufstands der Faschisten vom 18. Juli, der die demokratisch gewählte republikanische Regierung stürzte und einen Bürgerkrieg auslöste, der anschließend in eine 40 Jahre währende blutige Diktatur mündete. Das diktatorische Regime, das mit Waffengewalt mit der Hilfe und Beteiligung Nazideutschlands und des faschistischen Italiens etabliert wurde und an dessen Spitze General Franco stand, sollte für das spanische Volk unter anderem den Nachteil mit sich bringen, dass die Integration Spaniens in das Projekt des Aufbaus Europas, aus dem heute die Europäische Union geworden ist, um mehrere Jahrzehnte verschoben wurde.

Der beispielhafte Übergang zur Demokratie zwischen 1978 und 1982 basierte teilweise auf Werten und Idealen der Zweiten Spanischen Republik. Bis heute hat es für die Opfer des Staatsstreichs und der Diktatur keine moralische Entschädigung gegeben. Über 100 000 Spanier wurden zwischen 1939 und 1975 ermordet, und von über 35 000 sind die Überreste bis heute in Gräben und Feldern ganz Spaniens verschollen, unter ihnen die des großen spanischen Dichters Federico García Lorca. Folter, außergerichtliche Hinrichtungen und andere massive Verletzungen der Menschenrechte waren während der langen Diktatur an der Tagesordnung. Eine halbe Million Spanier waren gezwungen, ins Exil zu gehen, unter anderem der Nobelpreisträger für Literatur Juan Ramón Jiménez. Hunderttausende waren in Haft und in Konzentrations- und Arbeitslagern interniert. Das letzte von ihnen wurde 1962 geschlossen.

Vor kurzem hat der Europarat mit großer Mehrheit eine Entschließung zur internationalen Verurteilung des Franco-Regimes verabschiedet. Hierbei handelt es sich um die erste internationale Verurteilung des Franco-Regimes. In diesem Sinne erachten es die Verfasser dieser Anfrage als sehr wichtig, dass in dem Takkula-Bericht über den Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates über das Programm „Bürger/innen für Europa” für den Zeitraum 2007-2013 zur Förderung der aktiven europäischen Bürgerschaft Bezug auf die Opfer von Diktaturen in Europa genommen wird, unter denen das Franco-Regime in Spanien gewiss einen leider herausgehobenen Platz einnimmt.

Die Mitglieder des Europäischen Parlaments, die diese Anfrage unterschrieben haben, treten dafür ein, dass sich ein diktatorisches Regime wie das, unter dem Spanien vier Jahrzehnte zu leiden hatte, nie wieder in einem der Mitgliedstaaten etablieren kann. Sie vertreten die Auffassung, dass der Geist der Europäischen Union, der auf der Achtung der Rechtsstaatlichkeit und den Grundsätzen der Freiheit, der Demokratie und der Wahrung der Menschenrechte und den Grundfreiheiten beruht, eine noch größere Bedeutung hätte, wenn die Grausamkeiten der europäischen diktatorischen Regime nicht verschwiegen würden.

Hält es die Kommission nicht für angemessen, Stellung zur Verurteilung des Franco-Regimes zu beziehen? Beabsichtigt die Komission, Maßnahmen zur Unterstützung derer zu ergreifen, die Opfer des Franco-Regimes waren oder sind?

Originalsprache der Anfrage: ES
Letzte Aktualisierung: 26. Juni 2006

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